
Mittelwerte der Oberflächentemperaturen mittags in den Sommermonaten Juni, Juli und August in den Jahren 2013 bis 2024 für den Großraum Köln. Die Abbildung zeigt, wie sich die Oberflächentemperaturen in den bebauten und nicht bebauten Bereichen unterscheiden. Oberflächentemperatur und Lufttemperatur entsprechen sich nicht 1:1, sie stehen aber in direktem Zusammenhang und die räumlichen Muster ähneln sich. So lassen sich Hitzeinseln eindeutig anhand der Oberflächentemperatur identifizieren. Credit: DLR (CC BY-NC-ND 3.0)
DLR misst Hitze in deutschen Großstädten
Es war heiß in dieser Woche in Deutschland. Und all denjenigen, denen die Hitze nicht bereits vor Jahren das Hirn verbrannt hat, wird immer klarer, was der Klimawandel macht. Allerdings ist es auch hier nie falsch zu schauen, was wissenschaftliche Forschung an Erkenntnisse dazu generiert.
Wissenschaftliche Forschung gibt es natürlich schon viele dazu, und auch schon solche, die auf den ersten Blick trivial wirkt. Sie ist es aber oft nur auf den ersten Blick. Wie die Frage, ob Gegensätze sich anziehen oder ob sich gleich und gleich nun mal gesellen. Und dazu kommt, dass da draußen immer noch Menschen sind, die die trivialsten Wahrheiten zum Klimawandel und den sich jetzt schon zeigenden massiven finanziellen Belastungen sowie den gesundheitlichen – und damit letztlich wieder finanziellen – Folgen abstreiten.
Und deswegen ist es durchaus zu begrüßen, dass das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) jetzt einmal genau hingeschaut hat, wie das eigentlich mit den versiegelten Flächen ist. Die Ergebnisse sind eindeutig: In allen untersuchten Großstädten – mehr als 70 in ganz Deutschland – zeigen die Satellitendaten, dass stark versiegelte, dicht bebaute Gebiete deutlich heißer sind als grüne, locker bebaute Zonen. Die Auswertung umfasst elf Jahre Landsat-Aufnahmen (2013–2024) und wurde mit hochaufgelösten Stadtklimamodellen kombiniert. So lassen sich Temperaturunterschiede bis auf Gebäudebene kartieren – und sie sind teils drastisch: Zwischen Innenstadt und Umland können es acht bis zehn Grad Unterschied sein.
Erfasst wurde nicht die Luft-, sondern die Oberflächentemperatur. Sie steht aber in engem Zusammenhang mit der Lufttemperatur und zeigt klar, wo Hitze-Hot-Spots liegen – vom betonierten Platz bis zur versiegelten Hauptstraße. Stadtstrukturen mit hohem Grünanteil und geringer Bebauungsdichte haben deutlich geringere Temperaturdifferenzen zum Umland. Vegetation und Wasserflächen wirken messbar kühlend, abhängig von Größe und Lage.
Wer also immer noch daherredet, dass die Wirkzusammenhänge zwischen Flächenversiegelung und Klimaproblemen in der Stadt unklar seien, könnte nun, wenn er denn wollte, zumindest die wissenschaftliche Forschungslage für Deutschland zur Kenntnis nehmen. Die Daten liegen vor. Die Karten sind gezeichnet. Die Hitze ist real.

