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Ballermann Antifa
Die Linke kann keine Memes, die Rechte keine Musik. Obwohl weil die Erkenntnis alt ist, stimmt sie immer noch: rechte Musik ist meist – bestenfalls – in der Ästhetik der 1990er steckengeblieben, während die linke Kultur oft in Selbstbezüglichkeit und intellektueller Humorlosigkeit schwelgt. Malle Antifa 2 von Kommando Internet kommt aus der Schmollecke raus – mit KI-generierter Ballermann-Musik, die antifaschistisch ist, aber dabei genauso trötet, stampft und grölt wie der sonst nur Michel am Ballermann, oder dort, wo er meint, sein Deutschsein leben zu müssen. Musikalische SubkulturnaturgesetzeDie Linke kann keine Memes. The Left Can’t Meme bleibt ein wahrer Satz, auch nach 30 Jahren Internet. Genauso gilt: Rechte Musik bleibt musikalisch…
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Künstliche Intelligenz in der Anwendung – drei Beispiele aus NRW
KI kommt in Deutschland an. Endlich. Die Debatte hierzulande hängt oft hinterher – in ihrer Einschätzung der Möglichkeiten ebenso wie bei den Risiken. Wenn überhaupt über KI gesprochen wird, dann meist vage oder verklärt. Umso erfreulicher ist es, dass konkrete Anwendungen zunehmen – gerade auch in der Forschung. Drei Beispiele aus Nordrhein-Westfalen zeigen, wie Künstliche Intelligenz heute schon sinnvoll genutzt wird: bei der Vorhersage von Enzymfunktionen in der Biochemie, beim Einsatz von Chatbots und Textmodellen in der Betriebswirtschaft – und bei lernenden Systemen in der industriellen Produktion. 1. Enzymfunktionen vorhersagen mit TopEC (Jülich/Düsseldorf) Das Forschungszentrum Jülich und die Universität Düsseldorf haben eine KI entwickelt, die Enzyme besser versteht. Enzyme sind…
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Zeckenschutz – 5 Irrtümer, die deinem Tier schaden können
Tierärztin Karoline Paschos erklärt im Gespräch mit Wahnsinnwissen, warum viele beliebte Methoden zur Zeckenabwehr bei Hunden und Katzen wenig bringen – und welche Risiken mit falschen Mitteln verbunden sein können. Und was wirklich hilft. 1. Bernsteinketten Bernsteinketten sollen Zecken durch statische Aufladung oder ätherische Öle fernhalten. Beides lässt sich weder plausibel begründen noch belegen. Zecken nehmen ihre Wirte vor allem über Wärme und Kohlendioxid wahr. Ein minimaler Reibungseffekt im Fell reicht für keinen Schutz.Die Vorstellung, dass Zecken sich bei statischer Aufladung „abstoßen lassen“, basiert auf Annahmen ohne wissenschaftliche Grundlage. Auch wenn Bernstein beim Erwärmen riechen kann, ist das für Zecken kaum wahrnehmbar. Die Ketten sind optisch auffällig, aber medizinisch wirkungslos.…
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Wissenschaft trifft Freundschaft – Leipzig ist bunt!
Das Wissenschaftsfestival „WTF! – Wissenschaft trifft Freundschaft“ geht in die vierte Runde! Am 7. und 8. Juni 2025 öffnet der Kupfersaal in Leipzig erneut seine Türen für dieses außergewöhnliche Live-Erlebnis. An zwei Tagen erwartet Besucher:innen ein ebenso unterhaltsames wie tiefgründiges Programm, das Wissenschaft zum Leben erweckt – offen, kritisch und mit Raum für Begegnung und Austausch.
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Schlaflos klug? Eher emotional instabil
Die Vorstellung hält sich hartnäckig: Wer die Nacht durcharbeitet, gilt als besonders leistungsbereit – ob in Krisenstäben oder Vorstandsetagen. Ene neue Studie des Forschungszentrums Jülich zeigt: Chronischer Schlafmangel verändert das Stressnetzwerk im Gehirn – und schwächt emotionale Kontrolle. Veröffentlicht im Fachjournal JAMA Psychiatry zeigt die Studie, dass bei Menschen mit dauerhaft verkürztem Schlaf funktionelle Netzwerke im Gehirn umorganisiert werden. Betroffen sind unter anderem der präfrontale Kortex und die Amygdala – also Regionen, die für Selbstregulation, Impulskontrolle und Emotionsverarbeitung zuständig sind. Statt flexibel zu reagieren, gerät das Gehirn schneller in Alarmbereitschaft.
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Replikation bei Insekten: Stabil ist anders
Wissenschaft lebt von Wiederholbarkeit. Ein Experiment, das unter ähnlichen Bedingungen erneut durchgeführt wird, sollte ähnliche Ergebnisse liefern – so sollte das sein. So läuft das in der Realität nicht immer. Dass sich viele Experimente nicht 1:1 wiederholen lassen, wird inzwischen als „Reproduzierbarkeitskrise“ diskutiert. Nun zeigt eine neue Studie: Auch Verhaltensexperimente mit Insekten sind davon betroffen.
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Vier Unis, ein Ziel: Genomtechnik
Genomforschung braucht Daten, Technik – und Verlässlichkeit. Mit dem Jahresbeginn 2025 wird das West German Genome Center (WGGC) von einem Projektverbund in eine gemeinsame wissenschaftliche Einrichtung überführt. Beteiligt sind die Universitäten Köln, Düsseldorf, Bonn und Aachen. Damit wird die technische Infrastruktur dauerhaft gesichert, die bislang in wechselnden Förderzyklen betrieben wurde. Das WGGC wurde 2019 als Kompetenzzentrum für „Next Generation Sequencing“ gegründet, einer Methode zur schnellen, hochauflösenden DNA-Analyse. Eingesetzt wird sie in der medizinischen Forschung, bei genetischen Erkrankungen, in der Krebs- und Alternsforschung, bei mikrobiellen Analysen, der Biodiversitätsforschung oder in der Pflanzenzüchtung. Seit 2024 wird das Zentrum durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW finanziell unterstützt. Die neue Rechtsform als…
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US-Terroranschlag: ‚Ich habe in Deutschland noch nie erlebt, dass jemand unsere Arbeit feindselig betrachtet‘
Am 17. Mai 2025 zündet ein 25-Jähriger eine Autobombe vor einer Kinderwunschklinik in Palm Springs. Er stirbt, mehrere Menschen werden verletzt. In seinem Manifest: eine nihilistische Weltanschauung, die sich gegen jede Form von Fortpflanzung richtet – und gegen das Leben an sich. Ein Einzelfall. Aber einer, der die Frage aufwirft: Wie sicher ist Reproduktionsmedizin in Zeiten ideologischer Radikalisierung? Dr. Sonja Wüllner ist Fachärztin für Gynäkologie mit Weiterbildung in gynäkologischer Endokrinologie und Reproduktionsmedizin. Gemeinsam mit ihrem Team betreibt sie die Wunschkinder-Praxis in Münster. Dort hilft sie Menschen, die auf natürlichem Wege nicht schwanger werden können. Ihre Reaktion auf den Anschlag: „Wenn so etwas in Deutschland passiert wäre, hätte es mich tief…
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Windräder: Schönheit schützen, trotzdem Strom
Viele Menschen wünschen sich erneuerbare Energien – aber bitte nicht im eigenen Blickfeld. Was aber kostet es, Windräder und Solaranlagen so zu platzieren, dass sie möglichst niemand sieht? Eine neue Studie des Forschungszentrums Jülich zeigt: Der Wunsch nach Unsichtbarkeit hat seinen Preis – und der variiert je nach Anspruch erheblich. Das Forschungsteam analysierte zunächst, welche Gegenden in Deutschland als besonders schön gelten und wo viele Menschen leben. Mithilfe von Kartierungstechniken berechneten sie, von welchen Orten potenzielle Energieanlagen aus sichtbar wären, und entwickelten Szenarien: Was passiert, wenn man Wind- und Solarparks aus dem Sichtfeld der schönsten oder dichtest besiedelten Regionen fernhält? Und was, wenn man sie überall versteckt?
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Planetengeburt im galaktischen Hexenkessel
Im Zentrum der Milchstraße herrschen extreme Bedingungen: dichter Staub, hoher Druck, starke Strahlung. Lange galt diese sogenannte zentrale molekulare Zone (CMZ) als denkbar ungeeignet für die Entstehung von Planetensystemen. Doch eine neue Studie sieht das anders. Ein Forschungsteam unter Kölner Beteiligung entdeckte mithilfe des ALMA-Teleskops Hinweise auf über 300 mögliche protoplanetare Scheiben – Strukturen aus Gas und Staub, die als Frühform von Planeten gelten. Protoplanetare Scheiben entstehen um junge Sterne und bilden die Grundlage für die Entwicklung von Planeten, Monden und Asteroiden. In ihnen ballen sich mikroskopisch kleine Staubpartikel zu größeren Körnern, die sich über Millionen Jahre zu Himmelskörpern formen können. Dass solche Prozesse offenbar auch in der CMZ ablaufen,…