Wissen
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Digitalkompetenz-Studie: Leistungsunterschiede beim Geschlecht?
Wie gut sind Mädchen im Umgang mit digitalen Technologien? Genau das untersucht die internationale Bildungsstudie ICILS 2023. Der Name steht für International Computer and Information Literacy Study – eine Vergleichsstudie, die weltweit misst, wie kompetent Schülerinnen und Schüler im Umgang mit digitalen Informationen sind. Getestet wurden dabei Achtklässlerinnen und Achtklässler in verschiedenen Ländern, darunter auch Deutschland. Die Durchführung fand im Jahr 2023 statt und wurde im November 2024 erstmalig veröffentlicht. Die Studie ist daher aktuell für die Bildungsforschung ein wichtiges Instrument um einen Einblick in die digitalen Kompetenzen der genannten Zielgruppe zu erhalten. Von unserer Gastautorin Rowena Herrlich. Im Fokus stehen zwei Bereiche: Computer- und Informationskompetenzen (CIK) – also etwa das…
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Patientenverfügung Psyche: Niemand ist immun
Juni ist Men’s Health Month. Auf Social Media gibt’s Videos, Share Pics, Fitness-Tipps und gut gemeinte Aufrufe zur Vorsorge. Und das ist gut. Jeder 100. Tote in Deutschland tötet sich selbst. Dreimal so viele wie Verkehrstote. Mehr als ein Mensch pro Stunde. Drei Viertel davon sind Männer. Psychische Gesundheit ist inzwischen ein Thema. Scheinbar. Man spricht darüber. In Podcasts. Auf Panels. In Ministerien. Aber wenn es wirklich passiert – wenn es jemanden im Umfeld betrifft – dann wird’s schnell leise. Und hilflos. Was tun, wenn jemand nicht mehr erkennt, dass er krank ist? Wenn Entscheidungen getroffen werden müssen – aber nicht mehr getroffen werden können? Die DGPPN, die Deutsche Gesellschaft…
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5 Dinge zu Israel, die du schon weißt
Alle Infos zum Krieg im Nahen Osten sind online nicht komplett – aber es gibt viele. Der aufmerksame Wahnsinnwissen-Leser kennt vermutlich viele Punkte. Trotzdem lohnt es sich, sie gebündelt zu sehen. Samt Quellen. Und vielleicht ist ja doch einer dabei, den man so nicht präsent hatte. 1. Ägyptens abgeriegelte Grenze Der Gazastreifen grenzt im Süden an Ägypten – rund 13 km lang. Ägypten hält diese Grenze seit Jahren nahezu dauerhaft geschlossen. Es existiert eine Pufferzone von bis zu 1,5 km Tiefe. In diesem Gebiet wurden zahlreiche Gebäude abgerissen. Die Grenze ist durch Sperranlagen, Gräben, Stacheldraht und Kontrollposten gesichert. Reuters – 13 km GrenzverlaufPolitics Stack Exchange – 1,5 km Pufferzone 2. Jordanien schießt iranische, aber…
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Diskriminierung und Bildung – Teil 1
Anspruch und Wirklichkeit Bildung wird oft als zentrales Versprechen moderner Gesellschaften verstanden: Wer sich anstrengt, soll unabhängig von Herkunft oder sozialem Status etwas erreichen können. Bildung soll Teilhabe ermöglichen, soziale Aufstiege erleichtern und Chancengleichheit schaffen. In diesem Idealbild wird Bildung zur „Gleichmacherin“ – zum Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben. Dieses Ideal findet sich auch in den rechtlichen Grundlagen wieder: Das Grundgesetz schützt die Gleichberechtigung (Art. 3), das internationale Menschenrecht auf Bildung (Art. 29 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte) ist anerkannt.
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Jülicher KI-JUPITER erreicht Rekord-Rechenleistung
JUPITER steht in Jülich – und gehört zu den fünf schnellsten Supercomputern der Welt. Entwickelt wurde er vom Jülich Supercomputing Centre, finanziert von der EU, dem Bund und dem Land NRW. Die internationale TOP500-Liste führt ihn aktuell auf Platz vier. JUPITER ist kein Prototyp mehr, sondern im Betrieb. Er trainiert Künstliche Intelligenz, führt komplexe Simulationen durch und unterstützt die Forschung – zum Beispiel bei Klima, Energie oder Medizin. Möglich machen das rund 24.000 Hochleistungschips von NVIDIA. Das System ist nicht nur schnell, sondern auch effizient: Kein anderer Rechner in den Top 5 verbraucht pro Rechenleistung weniger Energie. JUPITER ist damit nicht nur ein Prestigeprojekt. Er zeigt, dass Hochtechnologie aus Europa…
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Frauen in der Medizin? Schwierig.
Sarah Hiltner ist Soziologin und Physiotherapeutin. Seit Jahren beschäftigt sie sich mit geschlechtersensibler Medizin – einem Forschungs- und Praxisfeld, das sich mit den biologischen, hormonellen und gesellschaftlichen Unterschieden zwischen männlichen und weiblichen Körpern auseinandersetzt. Was dabei auffällt: Die Medizin behandelt den männlichen Körper bis heute als Standard. Frauenkörper gelten meist als Abweichung – mit oft gravierenden Folgen. Im Gespräch wird deutlich: Es geht nicht um Ideologie, sondern um konkrete Unterschiede, etwa bei der Wirkung von Medikamenten. Acetylsalicylsäure – bekannt als ASS oder Aspirin – senkt bei Männern das Risiko für Herzinfarkte. Bei Frauen hingegen wirkt es vor allem gegen Schlaganfälle. Das Problem: lange Zeit wurde das Medikament nur an Männern…
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Den Konservativen sei Dank: Europa und die USA losen bei Batterien ab
Während Asien Batterien für morgen entwickelt, bleibt der Westen bei denen von gestern. Eine neue Studie der Universitäten Münster und Cambridge zeigt: China, Japan und Südkorea investieren längst in ganz neue Batterietypen, etwa Festkörperzellen oder günstigere Alternativen wie Natrium-Ionen-Technologien. Europa und die USA dagegen tüfteln weiter an den altbekannten Lithium-Ionen-Batterien herum – aus Gewohnheit, aus Vorsicht, aus politischer Trägheit. Die Forscher haben tausende Patente und nationale Innovationsstrategien ausgewertet. Ihr Befund: In Asien wird systematisch an zwei Fronten gearbeitet – Hochleistungszellen für große Reichweiten und einfache, günstige Batterien für breite Anwendungen. Im Westen dagegen dominiert der Versuch, das Bestehende ein bisschen besser zu machen. Technologische Besitzstandswahrung.
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Demenz: Was sie mit uns macht – und was wir über sie wissen sollten
In Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz. Die meisten von ihnen werden zu Hause betreut – oft durch ihre Angehörigen. Viele gehen diesen Weg, ohne vorbereitet zu sein. Autor André Kundernatsch war vier Wochen lang in dieser Situation. Sein Bericht, verbunden mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, zeigt, was Demenz für alle Beteiligten bedeutet. Der Alltag wird neu verhandelt André Kudernatsch pflegte im Januar 2025 seinen an Demenz erkrankten Vater. Nur für vier Wochen – aber diese Wochen reichten, um vieles zu verändern. Kleinigkeiten wurden zu Konflikten. Diskussionen über Kleidung oder Heizungsregler mündeten in stundenlange Endlosschleifen. Die Rollen kehrten sich um: Der Vater war nicht mehr der, der bestimmte.…
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Herzschutz durch Omega-3? Die Menge macht’s
Herzinfarkt und Schlaganfall gehören zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Seit Jahren gelten Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl als mögliches Mittel, um das Risiko zu senken – doch viele Studien lieferten widersprüchliche Ergebnisse. Wieso? Eine neue Untersuchung aus Düsseldorf liefert nun eine Antwort. Forscher der Heinrich-Heine-Universität und des Universitätsklinikums Düsseldorf konnten zeigen: Nur eine bestimmte Omega-3-Fettsäure, die sogenannte Eicosapentaensäure (EPA), entfaltet eine nachweislich schützende Wirkung – und das auch nur bei ausreichend hoher Dosierung.
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Hitze stresst die Seele – Psychiatrie warnt zum Hitzeaktionstag
Wenn die Temperaturen steigen, gerät auch die Psyche unter Druck: Zum bundesweiten Hitzeaktionstag am 4. Juni 2025 warnt die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (DGPPN) vor den oft unterschätzten psychischen Folgen von Hitzewellen. Studien zeigen: Mit jedem Grad mehr steigt das Risiko für psychische Erkrankungen um fast ein Prozent. Auch Suizide und aggressive Zwischenfälle nehmen bei Hitze messbar zu. „Menschen mit psychischen Erkrankungen zählen zu den besonders gefährdeten Gruppen“, sagt DGPPN-Präsidentin Prof. Dr. Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank. Viele Betroffene können sich nicht ausreichend vor Hitze schützen – etwa durch soziale Isolation oder medikamentöse Einschränkungen. Auch Schlafprobleme, Reizbarkeit und Konzentrationsstörungen häufen sich bei hohen Temperaturen. Die DGPPN fordert deshalb: Städte müssen kühle…