
Wie können attraktive Orte des Teilens gestaltet sein, und welche Konzepte tragen wirklich? (Foto: FH Dortmund / Benedikt Reichel)
Teilen – ohne Paternalismus
An der FH Dortmund arbeiten Forschende gemeinsam mit der Stadt Essen und dem Fraunhofer-Institut UMSICHT an „Zentren des Teilens“. Ziel ist es, Orte zu schaffen, an denen Menschen unkompliziert Dinge leihen, tauschen oder reparieren können – vom Werkzeug über Haushaltsgeräte bis hin zu Spielzeug. Die Zentren sollen offen, einladend und gut erreichbar sein. Es geht um praktische Alltagshilfe und Ressourcenschonung. Nicht um Moral oder Verzicht.
Das Projekt ist weder paternalistische Verzichtspädagogik noch verkapptes Enteignungsmodell. Niemandem wird etwas weggenommen, stattdessen wird ein zusätzlicher Zugang geschaffen – für Menschen, die sich keine eigenen Geräte anschaffen können oder wollen, oder die schlicht nachhaltiger leben möchten. Teilen wird nicht als Pflicht verkauft, sondern als Angebot mit echtem Mehrwert. Design spielt eine Schlüsselrolle: Die Orte sollen nicht nach Verzicht aussehen, sondern nach Moderne, Komfort und Funktion. Geteilt wird nur, was sinnvoll ist – und das freiwillig. So wird aus der Sharing-Idee keine Ideologie, sondern eine Dienstleistung: niedrigschwellig, ökologisch sinnvoll. Ein Raum, in dem Menschen zusammenkommen, sich austauschen – und ganz nebenbei ein Bohrgerät mitnehmen.
Forschungsseitig ist das Projekt interdisziplinär angelegt: Die FH Dortmund bringt ihre Kompetenzen im Objekt- und Raumdesign ein, Fraunhofer UMSICHT liefert technische und ökologische Expertise, die Stadt Essen steuert lokale Rahmenbedingungen bei.
Untersucht wird zunächst, wie bestehende Sharing-Angebote funktionieren, und wieso sie bislang nur wenige Menschen erreichen – und was sich ändern müsste. Die Erkenntnisse fließen in konkrete Konzepte, Prototypen und spätere Umsetzungen in Essener Quartieren ein. Die Zentren des Teilens sollen nicht nur praktisch sein, sondern auch kommunikativ überzeugen.

