
In Deutschland traditionell gehasst: Juden (Quelle: Levi Meir Clancy auf Unsplash)
Neues Forschungsprojekt: Islamismus, Antisemitismus, Schulen
Die Universität zu Köln beteiligt sich an einem neuen Forschungsverbund, der islamistische Radikalisierung und israelbezogenen Antisemitismus im schulischen Kontext untersucht. Das Projekt „Desinformation und Identitätskonstruktion in der demokratischen Gesellschaft“ (Dis_Ident) wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt mit insgesamt 9,5 Millionen Euro über vier Jahre gefördert. Rund 750.000 Euro fließen an die Universität zu Köln. Die Koordination liegt beim Bildungsträger „Mind Prevention“ in Berlin, weitere Partner sind unter anderem die Universitäten Heidelberg, München und Erlangen-Nürnberg.
Die Universität zu Köln ist mit zwei Teilprojekten vertreten. Unter der Leitung von Professorin Dr. Gudrun Hentges analysiert ein Team im Teilprojekt 3 Schulbücher und Lehrpläne im Hinblick auf die Thematisierung von Antisemitismus. Ergänzend werden Interviews und Gruppengespräche mit Lehrkräften, Schulsozialarbeit, Schulpsychologie sowie jüdischen und nichtjüdischen Jugendlichen durchgeführt. Ziel ist es, bestehende Wahrnehmungen, Wissenslücken und blinde Flecken im Umgang mit Antisemitismus im Schulalltag systematisch zu erfassen.
Im Teilprojekt 5 entwickelt dasselbe Team darauf aufbauend Fort- und Ausbildungsangebote für Lehrkräfte und Lehramtsstudierende. Diese Angebote werden erprobt, evaluiert und für die spätere Implementierung in der Lehrerbildung vorbereitet.
Das Projekt fokussiert auf Jugendliche zwischen 14 und 22 Jahren. Es untersucht, welche Rolle Desinformation und identitätsbezogene Narrative bei Radikalisierungsprozessen spielen, und wie politische Bildung präventiv wirken kann. Ziel ist die Entwicklung empirisch fundierter Handlungsempfehlungen für schulische und politische Praxis.
