
Das WGGC verfügt über hochmoderne Sequenzierungsgeräte, darunter REVIO (Pacific Biosciences) und PromethION24 (Oxford Nanopore Technologies). Bei der sogenannten „Long-Read-Sequenzierung“ können auf Zellen wie dieser bis zu 25 Millionen einzelne Reaktionen ablaufen. (Foto: HHU / Tassilo E. Wollenweber)
Vier Unis, ein Ziel: Genomtechnik
Genomforschung braucht Daten, Technik – und Verlässlichkeit. Mit dem Jahresbeginn 2025 wird das West German Genome Center (WGGC) von einem Projektverbund in eine gemeinsame wissenschaftliche Einrichtung überführt. Beteiligt sind die Universitäten Köln, Düsseldorf, Bonn und Aachen. Damit wird die technische Infrastruktur dauerhaft gesichert, die bislang in wechselnden Förderzyklen betrieben wurde.

Das WGGC wurde 2019 als Kompetenzzentrum für „Next Generation Sequencing“ gegründet, einer Methode zur schnellen, hochauflösenden DNA-Analyse. Eingesetzt wird sie in der medizinischen Forschung, bei genetischen Erkrankungen, in der Krebs- und Alternsforschung, bei mikrobiellen Analysen, der Biodiversitätsforschung oder in der Pflanzenzüchtung. Seit 2024 wird das Zentrum durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW finanziell unterstützt.
Die neue Rechtsform als „Gemeinsame Wissenschaftliche Einrichtung“ erlaubt es den vier beteiligten Standorten, Ressourcen zu bündeln und langfristig zu planen. Forschung mit Genomdaten bedeutet nicht nur, große Datenmengen zu generieren – sondern auch, sie sauber zu verarbeiten und zugänglich zu machen. Genau das soll künftig besser koordiniert werden.
Angeführt wird der Verbund von Prof. Dr. Dr. Michal Ruth Schweiger an der Universität zu Köln. Standortverantwortlich sind außerdem Prof. Dr. Dagmar Wieczorek (Düsseldorf), Prof. Dr. Joachim Schultze (Bonn) und Prof. Dr. Ingo Kurth (Aachen). Sie koordinieren nicht nur technische Entwicklungen, sondern auch die Abstimmung mit weiteren Forschungsfeldern – etwa bei KI, maschinellem Lernen und Datenanalyse.
Für NRW bedeutet die Umstrukturierung: Die Genomforschung wird nicht mehr in einzelnen Projekten organisiert, sondern als gemeinsame Infrastruktur. Das mag verwaltungstechnisch klingen – ist aber forschungspraktisch entscheidend: Wer auf Dauer mitspielen will, braucht Strukturen, die halten.

