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Nazi-Aufkleber im Herner Süden

Rudolf Heß war wohl nie im Ruhrgebiet, geschweige denn in Herne. Nun finden sich aber einige Aufkleber zu ihm im Herner Süden.

Über Heß wurde viel geschrieben. Deswegen sei nur kurz daran erinnert, dass dieser Mann nicht nur Esoteriker, Hobbypilot und glühender Verehrer Hitlers war, sondern auch ein Jammerlappen. Letzteres mag man als Definitionsmerkmal eines guten Nationalsozialisten ansehen, die ja andauernd davon überzeugt waren und sind, dass irgendwer anders daran schuld ist, dass sie sich doof fühlen – außer ihnen selbst.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gaben die Alliierten Heß auf Grundlage der Verurteilung in den Nürnberger Prozessen die Möglichkeit, länger über seine Taten nachzudenken. Schließlich erhängte sich Heß, und Neonazis fanden einen Weg, es in ihre Opfermentalität einzubauen, und faseln nun seit fast einem halben Jahrhundert von Mord.

Aufkleber mit Bezug auf diese Verschwörungsschwurbelei tauchten nun im Herner Süden auf, samt Telefonnummer, die zu einer Erinnerungsdemo nach Alzey aufruft. Das liegt in Rheinland-Pfalz, und damit ist auch schon alles gesagt, was hier darüber gesagt sein soll. Auf dem Aufkleber ist als Verantwortlicher ein bekannter ehemaliger NPDler genannt.

Die beiden Aufkleber, die in Herne auftauchten, wurden erkennbar über solche geklebt, die sich pro-israelisch und gegen Antisemitismus äußerten. Das überrascht bei Nazi-Aufklebern nun weniger. Was jedoch überrascht, ist, dass es diese Aufkleber nunmehr eben in Herne gab.

Dazu kommt, dass bereits seit einigen Monaten in Herne die Erzählung herumgeht, dass es hier vielleicht Ableger der rechtsextremen Bewegung „Deutsche Jugend voran!“ gäbe. Genau deswegen fragte Wahnsinnwissen die Polizei sowie die Stadtverwaltung in Herne, ob hierzu Erkenntnisse bekannt seien.

Im Kern benannte die Stadt, dass ihr keine eigenen Erkenntnisse vorlägen und sie auf die Polizei und den Staatsschutz verweise. Diese wiederum teilten mit, dass der Aufkleber der Behörde bisher nicht bekannt sei. Es sei auch nicht bekannt, dass solche oder ähnliche Aufkleber im Zusammenhang mit der genannten Veranstaltung in Bochum, Herne oder Witten verbreitet worden seien. Mit Blick auf die Tätigkeit von Deutsche Jugend voran liegen Polizei und Staatsschutz derzeit keine Vorkommnisse vor.

Es kann also gut sein, dass ein einzelner alkoholisierter Neonazi, der selbstredend gerade nichts anderes zu tun hatte, diese Aufkleber geklebt hat. Ob er dabei auch eine Träne geweint hat, ist nicht bekannt.

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