Wissen
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DLR misst Hitze in deutschen Großstädten
Es war heiß in dieser Woche in Deutschland. Und all denjenigen, denen die Hitze nicht bereits vor Jahren das Hirn verbrannt hat, wird immer klarer, was der Klimawandel macht. Allerdings ist es auch hier nie falsch zu schauen, was wissenschaftliche Forschung an Erkenntnisse dazu generiert. Wissenschaftliche Forschung gibt es natürlich schon viele dazu, und auch schon solche, die auf den ersten Blick trivial wirkt. Sie ist es aber oft nur auf den ersten Blick. Wie die Frage, ob Gegensätze sich anziehen oder ob sich gleich und gleich nun mal gesellen. Und dazu kommt, dass da draußen immer noch Menschen sind, die die trivialsten Wahrheiten zum Klimawandel und den sich jetzt…
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Nazi-Aufkleber im Herner Süden
Rudolf Heß war wohl nie im Ruhrgebiet, geschweige denn in Herne. Nun finden sich aber einige Aufkleber zu ihm im Herner Süden. Über Heß wurde viel geschrieben. Deswegen sei nur kurz daran erinnert, dass dieser Mann nicht nur Esoteriker, Hobbypilot und glühender Verehrer Hitlers war, sondern auch ein Jammerlappen. Letzteres mag man als Definitionsmerkmal eines guten Nationalsozialisten ansehen, die ja andauernd davon überzeugt waren und sind, dass irgendwer anders daran schuld ist, dass sie sich doof fühlen – außer ihnen selbst.
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„Humans of October 7“ – Wenn das Unvorstellbare einen Namen trägt
Am vergangenen Montag, den 4. August 2025, eröffnete der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller im Rathaus die Fotoausstellung „Humans of October 7“ mit Bildern des israelischen Fotografen Erez Kaganovitz. Seine Bilder verbinden das Grauen dieses Tages mit den Ereignissen während der Shoa. Von unserer Gastautorin Christiane Jochum. Bereits der Weg zum Eingang des Rathauses lässt den Besucher auf eindrucksvolle Weise wissen, worum es in der Ausstellung geht, die gleich vom Oberbürgermeister eröffnet werden wird – 50 leere Stühle sind auf dem Vorplatz aufgeklappt worden, an jedem einzelnen Stuhl befestigen Mitglieder der Initiative „Run for their lives“ ein laminiertes Bild jeder Geisel, versehen mit ihrem Namen.
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Überraschender Mond: Vulkane bringen das Chlor
Chlor ist nicht nur im Schwimmbad wichtig – sondern auch auf dem Mond. Eine neue Studie unter Einbezug der Uni Münster zeigt: Die Gesteine auf der erdzugewandten Seite des Mondes enthalten deutlich mehr Chlor als erwartet. Offenbar haben urzeitliche Vulkane große Mengen an chlorhaltigen Gasen ausgestoßen und damit die Mondkruste chemisch verändert. Ein internationales Team unter Leitung der Universität Münster hat das nun erstmals im Labor nachgestellt. So konnten sie zeigen, wie sich das Element unter den extremen Bedingungen auf dem Mond verteilt. Besonders spannend: Bestimmte Regionen, wie das sogenannte KREEP-Gebiet, zeigen keine Chloranreicherung – sie könnten also noch ursprüngliches Material aus der Entstehungszeit des Mondes enthalten. Die neuen Erkenntnisse…
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Neues Forschungsprojekt: Islamismus, Antisemitismus, Schulen
Die Universität zu Köln beteiligt sich an einem neuen Forschungsverbund, der islamistische Radikalisierung und israelbezogenen Antisemitismus im schulischen Kontext untersucht. Das Projekt „Desinformation und Identitätskonstruktion in der demokratischen Gesellschaft“ (Dis_Ident) wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt mit insgesamt 9,5 Millionen Euro über vier Jahre gefördert. Rund 750.000 Euro fließen an die Universität zu Köln. Die Koordination liegt beim Bildungsträger „Mind Prevention“ in Berlin, weitere Partner sind unter anderem die Universitäten Heidelberg, München und Erlangen-Nürnberg. Die Universität zu Köln ist mit zwei Teilprojekten vertreten. Unter der Leitung von Professorin Dr. Gudrun Hentges analysiert ein Team im Teilprojekt 3 Schulbücher und Lehrpläne im Hinblick auf die Thematisierung von Antisemitismus. Ergänzend…
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CO₂ aus der Luft – aber bitte mit Plan
Es mag trivial klingen – aber genau deshalb ist es wichtig. Wissenschaft ist nicht dazu da, nur steile Thesen zu überprüfen, sondern auch solche, die völlig logisch erscheinen. Denn manchmal ist das Offensichtliche eben doch nicht richtig. Genau das zeigt eine neue Studie des Forschungszentrums Jülich zur Technik der Direct Air Capture (DAC). Dabei wird CO₂ direkt aus der Luft gefiltert und gespeichert – ein Baustein, um Restemissionen auszugleichen. Doch: Ob sich das lohnt, hängt stark vom Standort ab. Temperatur, Luftfeuchtigkeit und lokale Wind- und Solarenergie entscheiden darüber, wie viel Energie die Anlage braucht – und wie teuer sie arbeitet. Die Spannbreite reicht von 200 bis über 1000 Euro pro…
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Innerdeutsche Flüge sind nicht das Klima-Problem
Der Klimawandel ist ein reales, drängendes Problem. Das muss auch der Letzte einsehen, der in der Lage ist, wissenschaftlich zu denken. Und es ist richtig, darüber zu sprechen, wie wir Emissionen senken können – in der Industrie, im Alltag, im Verkehr. Aber es ist ebenso richtig, dabei den Blick nicht zu verengen. Kaum ein Thema erzeugt im privaten Klima-Diskurs so viel moralische Empörung wie das Fliegen – und zwar besonders das Fliegen im eigenen Land. Ganze Glaubenskriege wurden schon darum geführt, ob man wirklich noch von Berlin nach München fliegen darf – oder fliegen soll. Wer es tut, gerät schnell unter Rechtfertigungsdruck.
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CDU-Warken: THC-Ideologie statt CBD-Fachkenne
Cannabidiol, kurz CBD, ist kein Rauschmittel, sondern ein Wirkstoff aus der Hanfpflanze, der nicht high macht – und dennoch hilft. Studien zeigen, dass CBD wirksam sein kann bei Angst- und Schlafstörungen, chronischen Schmerzen und sogar bei einigen neurologischen Erkrankungen. Es bietet eine sanfte Alternative zu Benzodiazepinen, Opioiden oder Neuroleptika, die nicht nur abhängig machen können, sondern über Apotheken bezogen werden – selbst wenn CBD selbst dort gerade nicht lieferbar ist. Das ist der CDU egal. Dass ausgerechnet diese Form der Versorgung nun ins Fadenkreuz der neuen Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) gerät, überrascht. Irgendwie. Aber irgendwie auch nicht. Nina Warken ist von Haus aus Volljuristin, Jahrgang 1979, mit abgeschlossenem Studium in…
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Spinwellen: Baustein für grüne KI-Technik
Ein Forschungsteam der Universitäten Münster und Heidelberg hat verlustarme Spinwellenleiter hergestellt, die sich gezielt steuern lassen. Ein Spinwellenleiter ist eine Struktur in einem magnetischen Material, in der wellenartige Veränderungen der Elektronen-Spins – sogenannte Spinwellen – gezielt geleitet und gesteuert werden können. Damit gelang erstmals ein großes Netzwerk für die spinbasierte Informationsverarbeitung – ein möglicher Baustein für energieeffiziente KI-Hardware der Zukunft. Klingt jetzt nicht wirklich spannend, oder? Aber hier einmal vier Gründe, wieso das wichtig sein könnte: 1. Weniger Energieverbrauch: Spinwellen transportieren Informationen ohne Stromfluss. Dadurch entsteht kaum Wärme. Das spart Energie – besonders bei Anwendungen mit hohem Rechenbedarf, wie Künstlicher Intelligenz oder großen Servern.
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Teilen – ohne Paternalismus
An der FH Dortmund arbeiten Forschende gemeinsam mit der Stadt Essen und dem Fraunhofer-Institut UMSICHT an „Zentren des Teilens“. Ziel ist es, Orte zu schaffen, an denen Menschen unkompliziert Dinge leihen, tauschen oder reparieren können – vom Werkzeug über Haushaltsgeräte bis hin zu Spielzeug. Die Zentren sollen offen, einladend und gut erreichbar sein. Es geht um praktische Alltagshilfe und Ressourcenschonung. Nicht um Moral oder Verzicht.