Wissen
-
Zeckenschutz – 5 Irrtümer, die deinem Tier schaden können
Tierärztin Karoline Paschos erklärt im Gespräch mit Wahnsinnwissen, warum viele beliebte Methoden zur Zeckenabwehr bei Hunden und Katzen wenig bringen – und welche Risiken mit falschen Mitteln verbunden sein können. Und was wirklich hilft. 1. Bernsteinketten Bernsteinketten sollen Zecken durch statische Aufladung oder ätherische Öle fernhalten. Beides lässt sich weder plausibel begründen noch belegen. Zecken nehmen ihre Wirte vor allem über Wärme und Kohlendioxid wahr. Ein minimaler Reibungseffekt im Fell reicht für keinen Schutz.Die Vorstellung, dass Zecken sich bei statischer Aufladung „abstoßen lassen“, basiert auf Annahmen ohne wissenschaftliche Grundlage. Auch wenn Bernstein beim Erwärmen riechen kann, ist das für Zecken kaum wahrnehmbar. Die Ketten sind optisch auffällig, aber medizinisch wirkungslos.
-
Schlaflos klug? Eher emotional instabil
Die Vorstellung hält sich hartnäckig: Wer die Nacht durcharbeitet, gilt als besonders leistungsbereit – ob in Krisenstäben oder Vorstandsetagen. Ene neue Studie des Forschungszentrums Jülich zeigt: Chronischer Schlafmangel verändert das Stressnetzwerk im Gehirn – und schwächt emotionale Kontrolle. Veröffentlicht im Fachjournal JAMA Psychiatry zeigt die Studie, dass bei Menschen mit dauerhaft verkürztem Schlaf funktionelle Netzwerke im Gehirn umorganisiert werden. Betroffen sind unter anderem der präfrontale Kortex und die Amygdala – also Regionen, die für Selbstregulation, Impulskontrolle und Emotionsverarbeitung zuständig sind. Statt flexibel zu reagieren, gerät das Gehirn schneller in Alarmbereitschaft.
-
Replikation bei Insekten: Stabil ist anders
Wissenschaft lebt von Wiederholbarkeit. Ein Experiment, das unter ähnlichen Bedingungen erneut durchgeführt wird, sollte ähnliche Ergebnisse liefern – so sollte das sein. So läuft das in der Realität nicht immer. Dass sich viele Experimente nicht 1:1 wiederholen lassen, wird inzwischen als „Reproduzierbarkeitskrise“ diskutiert. Nun zeigt eine neue Studie: Auch Verhaltensexperimente mit Insekten sind davon betroffen.
-
Vier Unis, ein Ziel: Genomtechnik
Genomforschung braucht Daten, Technik – und Verlässlichkeit. Mit dem Jahresbeginn 2025 wird das West German Genome Center (WGGC) von einem Projektverbund in eine gemeinsame wissenschaftliche Einrichtung überführt. Beteiligt sind die Universitäten Köln, Düsseldorf, Bonn und Aachen. Damit wird die technische Infrastruktur dauerhaft gesichert, die bislang in wechselnden Förderzyklen betrieben wurde. Das WGGC wurde 2019 als Kompetenzzentrum für „Next Generation Sequencing“ gegründet, einer Methode zur schnellen, hochauflösenden DNA-Analyse. Eingesetzt wird sie in der medizinischen Forschung, bei genetischen Erkrankungen, in der Krebs- und Alternsforschung, bei mikrobiellen Analysen, der Biodiversitätsforschung oder in der Pflanzenzüchtung. Seit 2024 wird das Zentrum durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW finanziell unterstützt. Die neue Rechtsform als…
-
US-Terroranschlag: ‚Ich habe in Deutschland noch nie erlebt, dass jemand unsere Arbeit feindselig betrachtet‘
Am 17. Mai 2025 zündet ein 25-Jähriger eine Autobombe vor einer Kinderwunschklinik in Palm Springs. Er stirbt, mehrere Menschen werden verletzt. In seinem Manifest: eine nihilistische Weltanschauung, die sich gegen jede Form von Fortpflanzung richtet – und gegen das Leben an sich. Ein Einzelfall. Aber einer, der die Frage aufwirft: Wie sicher ist Reproduktionsmedizin in Zeiten ideologischer Radikalisierung? Dr. Sonja Wüllner ist Fachärztin für Gynäkologie mit Weiterbildung in gynäkologischer Endokrinologie und Reproduktionsmedizin. Gemeinsam mit ihrem Team betreibt sie die Wunschkinder-Praxis in Münster. Dort hilft sie Menschen, die auf natürlichem Wege nicht schwanger werden können. Ihre Reaktion auf den Anschlag: „Wenn so etwas in Deutschland passiert wäre, hätte es mich tief…
-
Windräder: Schönheit schützen, trotzdem Strom
Viele Menschen wünschen sich erneuerbare Energien – aber bitte nicht im eigenen Blickfeld. Was aber kostet es, Windräder und Solaranlagen so zu platzieren, dass sie möglichst niemand sieht? Eine neue Studie des Forschungszentrums Jülich zeigt: Der Wunsch nach Unsichtbarkeit hat seinen Preis – und der variiert je nach Anspruch erheblich. Das Forschungsteam analysierte zunächst, welche Gegenden in Deutschland als besonders schön gelten und wo viele Menschen leben. Mithilfe von Kartierungstechniken berechneten sie, von welchen Orten potenzielle Energieanlagen aus sichtbar wären, und entwickelten Szenarien: Was passiert, wenn man Wind- und Solarparks aus dem Sichtfeld der schönsten oder dichtest besiedelten Regionen fernhält? Und was, wenn man sie überall versteckt?
-
Planetengeburt im galaktischen Hexenkessel
Im Zentrum der Milchstraße herrschen extreme Bedingungen: dichter Staub, hoher Druck, starke Strahlung. Lange galt diese sogenannte zentrale molekulare Zone (CMZ) als denkbar ungeeignet für die Entstehung von Planetensystemen. Doch eine neue Studie sieht das anders. Ein Forschungsteam unter Kölner Beteiligung entdeckte mithilfe des ALMA-Teleskops Hinweise auf über 300 mögliche protoplanetare Scheiben – Strukturen aus Gas und Staub, die als Frühform von Planeten gelten. Protoplanetare Scheiben entstehen um junge Sterne und bilden die Grundlage für die Entwicklung von Planeten, Monden und Asteroiden. In ihnen ballen sich mikroskopisch kleine Staubpartikel zu größeren Körnern, die sich über Millionen Jahre zu Himmelskörpern formen können. Dass solche Prozesse offenbar auch in der CMZ ablaufen,…
-
Recklinghausen: Falsche Raupe, falscher Alarm
Es fing mit einem Foto an. Eine Leserin aus Recklinghausen-Hochlarmark schickte uns ein Bild: feine weiße Gespinste an einem Baum, deutlich sichtbar, flächendeckend. Der erste Gedanke: Eichenprozessionsspinner! Schließlich kennt man die ja, in allen Medien, gefährlich – mit ihrer Wirkung auf Haut, Atemwege und Schlagzeilen. Also: Foto geprüft, Textentwurf geschrieben, Presseanfrage an die Stadt Recklinghausen. Was macht die Stadt, um den Monstern Herr zu werden? In der Anfrage schrieben wir dann „Seidenspinner“ statt „Eichenprozessionsspinner“. Irgendwas mit Spinner auf jeden Fall. Und vielleicht etwas zu fix geschrieben. Die Antwort aus dem Rathaus kam prompt – und klärte so einiges auf. Anders als gedacht.
-
Bakterium liefert Bio-Spülmittel zur Ölverdauung
Das Meeresbakterium Alcanivorax borkumensis hilft bei Ölkatastrophen – indem es Öl nicht nur frisst, sondern sich dabei mit einem selbst erzeugten Bio-Spülmittel behelfen kann. Eine neue Studie unter Leitung der Universität Bonn hat jetzt den genauen Syntheseweg dieses natürlichen Detergens entschlüsselt, das dem Bakterium das Anhaften an Öltröpfchen erlaubt. Alcanivorax borkumensis lebt im Meer und gedeiht dort besonders gut, wenn Erdöl ins Wasser gelangt – etwa bei Tankerunfällen. Es nutzt die darin enthaltenen Alkane als Energiequelle. Doch da Öl und Wasser sich nicht mischen, braucht das Bakterium eine biochemische Brücke: ein Detergens, das es selbst herstellt. Dieses besteht aus Glycin und einer Fett-Zucker-Verbindung – ähnlich aufgebaut wie klassisches Spülmittel, mit…
-
Neue Kampagne für Studium im Ruhrgebiet
„Dann bleib doch zu Hause.“ Mit diesem Satz wirbt die Hochschulallianz Ruhr seit Mai für ein Studium in der Region. Drei Fachhochschulen – die Hochschule Bochum, die Fachhochschule Dortmund und die Westfälische Hochschule – wollen gemeinsam stärker auf ihre Angebote aufmerksam machen. Die Kampagne läuft zur Bewerbungsphase an zentralen Orten im Ruhrgebiet, etwa an Bahnhöfen und stark frequentierten Verkehrswegen. Ziel ist es, die Studienangebote vor Ort stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Denn die Region bietet neben einer hohen Dichte an Hochschulen auch eine enge Verzahnung mit Unternehmen und Berufsfeldern. Gerade in den Bereichen Technik, IT, Gestaltung und Gesundheitswissenschaften bestehen gute Kooperationsmöglichkeiten zwischen Studium und Praxis.